Oman – Oase unter dem Schwert

- Einleitung 1981 -

von Wolfgang G. Kruse (Rajszár)


Oman war noch bis vor wenigen Jahren ein geheimnisvolles und unzugängliches Land im Südosten der arabischen Halbinsel.

Abgeschnitten durch Barrieren wegeloser Gebirgsketten und unpassierbarer Steinwüsten war es zusätzlich isoliert durch eine fremdenfeindliche Politik des über dreißig Jahre herrschenden Sultans Said bin Talmur. Eine über mehrere Jahre dauernde Rebellion im Jebal-Akhdar-Gebiet und in der Südprovinz Dhofar konnte nur mühsam mit Hilfe britischer Truppen eingedämmt werden. In dieser Situation stürzte Sultan Kabuus, der auf der britischen Militärakademie Sandhurst ausgebildet wurde, am 23. Juli 1970 seinen despotisch regierenden Vater und übernahm die Macht.

Er regiert wie sein Vater, ohne Verfassung und ohne Parlament, als absoluter Monarch nach den Richtlinien des Koran. Im Gegensatz zu seinem Vater jedoch ist Sultan Kabuus ein weltoffener, fortschrittsgläubiger und umsichtiger Herrscher, der in den vergangenen zehn Jahren Oman mit vorausschauender Vernunft ins 20. Jahrhundert geführt hat.

Wie in keinem anderen Land der arabischen Halbinsel konnte sich hier seit frühester Zeit eine interessante Kultur entwickeln, die jedem Reisenden durch das Sultanat Oman wie ein Märchen aus „Tausend und eine Nacht“ vorkommen muss. In seiner landschaftlichen Vielfalt gehört Oman zu den schönsten Ländern Arabiens.

In drei Folgen, die in einem Zeitraum von mehr als drei Jahren gedreht wurden, führt Wolfgang G. Kruse (Rajszár) in die Landschaft und die Kultur von Oman ein. Der erste Film „Heißer Sand für die Tiere“ wird am 5. Juni 1981 im Bayerischen Fernsehen um 19:00 Uhr gesendet. Es folgen die Filme „Nizwa – Stadt unter Mohammeds Himmel“ am 12. Juni und abschließend „Frauen im Islam – Geburt einer Macht“ am 19. Juni 1981 jeweils um 19:00 Uhr.

 

3.v.rts. Rajszár-Kruse - In der Mitte Sultan Kabuus

 

Pressetext für:

Oman – Oase unter dem Schwert

- Heißer Sand für Tiere -

Ein Film von Wolfgang G. Kruse (Rajszár)

 

Im Südosten der arabischen Halbinsel liegt Oman. Es gehört bis in unsere Zeit hinein zu den wenigen für Touristen verschlossenen Ländern der Erde.

Abgeschnitten durch Barrieren wegeloser Gebirgsketten und unpassierbarer Steinwüsten ist es ein Paradies für die sich immer weiter zurückziehenden seltenen Tierarten der arabischen Halbinsel.

Der Film zeigt die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum, angefangen mit der „Grünen Meeresschildkröte“, die in Deutschland leider nur unter dem Namen „Suppenschildkröte“ bekannt ist. Sie wird an vielen Plätzen der Welt wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches gedankenlos getötet. Unmittelbar an das Küstengebiet schließt das Gebirgsland des „Jebal Aswad“ an; dort findet man das nur noch in Oman vorkommende „Arabische Tahr“.

Eines der schönsten und seltensten aller Huftiere ist die „Arabische Oryx-Antilope“, die man in Oman in freier Wildbahn wieder heimisch machte, nachdem sie in ihrem natürlichen Lebensraum vor Jahren ausgerottet wurde.

Die omanische Regierung, unterstützt durch den WWF (World Wildlife Fund) IUCN (International Union for Conversation and Natural Resources) bemüht sich, die vom Aussterben bedrohten Tierarten zu erhalten und für sie neuen Lebensraum zu schaffen.

 

Pressetext für:

Oman – Oase unter dem Schwert

- Nizwa – Stadt unter Mohammeds Himmel -

Ein Film von Wolfgang G. Kruse (Rajszár)

 

In Oman ist das Leben eine Mischung zwischen Tradition und Fortschritt.

Im ersten Jahrzehnt nach der Machtübernahme führte Sultan Kabuus sein Land mit einer vernünftigen Entwicklungspolitik in die Neuzeit.

Am Beispiel der Stadt Nizwa, einst eines der religiösen und politischen Zentren Südostarabiens, wird dieser Schritt ins 20. Jahrhundert deutlich.

Die historische Bedeutung von Nizwa ist überall erkennbar: an dem im 17. Jahrhundert erbauten Fort, welches die Stadt überragt, an den alten Moscheen und dem großen überdachten Suq (Markt), einer Stätte des Austausches von Waren wie auch von Gesprächen und Meinungen.

Die neue Zeit zeigt sich vielleicht am deutlichsten im Bereich der Erziehung: Gab es bis 1970 nur drei Koranschulen in Oman, so sind sie jetzt auf 318 angewachsen und werden von rund 66% der Jungen und Mädchen besucht.

Heute werden in den Geschäften von Nizwa Importgüter aus aller Welt verkauft. Der traditionelle Tauschhandel und die Gesellschaftsstrukturen passen sich mehr und mehr der Neuzeit an.

 

 

Pressetext für:

Oman – Oase unter dem Schwert

- Frauen im Islam – Geburt einer Macht -

Ein Film von Wolfgang G. Kruse (Rajszár)

 

In der arabischen Frauenbewegung hat sich in den vergangenen Jahren Wesentliches geändert: Frauen gehen arbeiten, studieren und sind politisch aktiv geworden, die Rollenverteilung blieb trotzdem fast unverändert nach dem traditionellen Muster ihrer Erziehung als Mutter und Hausfrau.

Bis vor zehn Jahren war der Frau in Oman das Recht auf Bildung und Erwerbstätigkeit untersagt. Mit vorausschauender Vernunft haben die Verantwortlichen die politischen Aktivitäten der Frauen gefördert. 1973 wurde die „Omani Woman´s Association“ gegründet, die heute das gesamte gesellschaftliche Spektrum der omanischen Frauen umfasst.

Schon nach wenigen Jahren wurde möglich, dass in einer islamischen Gesellschaft, in der keine Frauenarbeit erlaubt war (obwohl vom Koran kein Verbot für die Arbeit von Frauen besteht), Mädchen und Frauen Berufe ausüben, von der Arbeiterin in der Dattelfabrik bis hin zur Lehrerin und Ärztin.

Sie stellen einen Machtfaktor im islamischen Oman dar und brechen die in tiefer Tradition verwurzelte arabische Männerwelt auf.

 

 

UA-39464002-1