Vergessene Opfer - getötete Journalisten

 

Der tragische Tod Zweier Journalisten, Tim Hetherington und Chris Hondros, hat für kurze Zeit die Medien beschäftigt. Sie sind von einer Panzerabwehrgranate mitten in der Libyschen Stadt Misrata getötet worden. Zur falschen Zeit am falschen Ort sagen die, die meinen: „…begibt man sich in eine nicht zur kontrollierenden Gefahr kommt man darin um“; doch dass Sie für Millionen von Menschen die Wahrheit über den Krieg vermitteln und unter Lebensgefahr gearbeitet haben, ist eine Tatsache die jeder erkennen sollte. Schon nach kurzer Zeit zählen sie, wie auch die getötete Zivilbevölkerung, nur noch zu den „Vergessenen Opfer“.

 

 

Zwanzig Jahre rückblickend: Von Kroatien, Bosnien, Kosovo und Serbien, die Medien haben von allen Fronten des Balkan-Krieges berichtet.  Sie alle wollten die Wahrheit dieses dramatischen Kampfes für ein Großserbien dokumentieren. Mladic und seine Helfer vertrieben, vergewaltigten und ermordeten zehntausende Menschen auf dem Balkan. Zu ihnen gehörten auch radikale Vertreter der serbisch-orthodoxen Kirche. Journalisten und die internationalen Hilfsorganisationen waren Ihnen ein Dorn im Auge. In geheimen Dekreten wurden Spezialeinheiten ermächtigt, jagt auf Journalisten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen zu machen. Ein schmutziger Krieg und nach internationalem Recht „ist der Beschuss von medizinischen Einrichtungen“ ein Kriegsverbrechen. Der rücksichtslose Angriff auf die Zivilbevölkerung und Medienmitarbeiter ist ein ernster Verstoß gegen die Menschenrechte.

Mit dem gezielten Todesschuss sollte eine freie und objektive Berichterstattung entgegen gewirkt werden. Man versuchte besonders in der Stadt Sarajewo und in der Krajina die Front von „Medienzeugen“ zu säubern. Jeder von uns, der mit einer Kamera unterwegs war, wusste er war bevorzugte Zielscheibe in diesen fürchterlichen Krieg. Der Schutz von Journalisten kann aber auch die Pressefreiheit sehr einschränken, wie man an dem amerikanischen „embedded-programm“ im Irak-Krieg gesehen hat: nicht-eingebettete Journalisten hatten kaum Chancen, geschweige Garantien für eine unabhängige Berichterstattung.

Wir haben bisher wenige Beweise, doch die Aussagen von Petar Janjić, einer der Verteidiger der Stadt Vukovar, zeigen die Brutalität des Krieges auf dem Balkan:  Er verteidigte mit seinen Mitkämpfern mehrere Monate lang seine Stadt, Region und Heimat Kroatien von der Invasion der Aggressoren. Er kam verletzt in die Gefangenschaft des Feindes, wo er grausamer Gewalt, unbarmherziger Folter, Schlägen und Erniedrigungen ausgesetzt wurde.

Mit seinen Aussagen ist eine authentische Darstellung der persönlichen Erlebnisse des Kämpfer und Kriegers von Vukovar gewahrt, der sich nicht davor scheut, mit dem Finger auf das Gewissen des Einzelnen zu zeigen und auf die Fehler die gemacht wurden, hinzuweisen. Bestätigt durch die Journalisten Yves Debay und Eric Michelleti.

«... Das wirkliche Vukovar besteht für sie nicht. Das ist das Heim meines Schicksals, das Schicksal eines Kriegers der nicht weglaufen will und das auch nicht möchte. Vukovar sollte eine Stadt der Ermahnung sein und ein Seelenalarm, wurde aber zum umgekippten Schiff, das schon fast neben dem Ufer der kroatischen Donau gesunken ist.»

«... Es gibt zu viele von denen die bellen, und zu wenige von denen die dieses Bellen verhindern möchten. Alle haben, so wie es den Anschein hat, Angst vor dem tollwütigen Biss, obwohl sie wissen, dass es auch für diese Wunde Penizillin gibt.»

Seit fünfzehn Jahren recherchiere ich die Umstände unter von denen Kollegen die im Krieg zwischen 1991 und 1995 ihr Leben gelassen haben.

Wir klagen an, dass diese „Vergessenen Opfer“ ein Recht auf einen filmischen Nachruf haben. Unfreiwillig opferten Sie Ihr Leben für Information und Wahrheit. Für die Hinterbliebenen, Kollegen und Freunde ist dies gleichzeitig ein Sprachrohr für die ermordeten MedienmitarbeiterInnen, die wir hiermit posthum würdigen.

 

Ziel dieser Dokumentation ist es, die Zuschauer, Leser und Hörer für die Arbeit der Journalistinnen und Journalisten zu sensibilisieren.Weitere Informationen zum Thema Pressefreiheit

Reporter ohne Grenzen: http://www.reporter-ohne-grenzen.de/

 

 

UA-39464002-1